In Peru werden Menschen erschossen, die für Ihre Rechte auf die Strasse gehen – in der Schweiz schauen wir gezielt weg, wenn Menschen auf der Flucht an der Grenze zu Europa ihr Leben verlieren. Da wie dort werden Menschenleben unterschiedlich bewertet. Diese Ideologie der Ungleichwertigkeit macht aus „Anderen“ „Minderwertige“.
In unserem aktuellen Kunstprojekt, gehen wir diesem Thema nach. Dabei verbinden wir Stickerei, Inka-Knotenschrift, Musik und Sprechtext zu einem Aufschrei am Grund der Hoffnung:
- Textilkunst | Estos días no se borran | Februar 2023
- Videoclip | Estos días no se borran – Al pie de la esperanza | Dezember 2023
- Sprechtext | Mensch ist Mensch ist Mensch | Dezember 2023 | publiziert auf srf 2 Kultur
- Artikel | Szenen aus Peru – Die vielen Schichten der Wahrheit | Mai 2023 | publiziert in der Zeitschrift FAMA
- Plakat | Estos días no se borran | März 2023 | publiziert in der Wander-Ausstellung von Amnesty International Perú
Estos días no se borran – Al pie de la esperanza (Videoclip)
Mit Unterstützung von: Carmen Aroni, Schauspielerin (Peru) / Sergio Valdeos, Musiker (Peru/Schweiz) / Pablo Agudo, Musiker (Venezuela/Schweiz) / Kharlos Misajel, Musiker (Peru) / Ismael Funes, Musiker (Argentinien/Schweiz)
Einen speziellen Dank an: Alejandro Romualdo, Schriftsteller (Peru), Celso Garrido Lecca, Komponist (Peru)
Ende 2022/Anfang 2023 gab es während der Proteste in Peru gegen die Regierung über 60 Todesfälle und eklatante Menschenrechtsverletzungen. Noch immer (Stand Jan 2024) warten die Familien der Opfer auf eine sorgfältige Aufklärung. Aus diesem Anlass publizieren wir unseren Videoclip “Estos días no se borran – Al pie de la esperanza” (Diese Tage werden nicht ausradiert – Am Grund der Hoffnung).
Im Videoclip geben wir dem Textilkunstwerk «Estos días no se borran» eine Stimme mit dem Gedicht «Al pie de la esperanza» des Dichters Alejandro Romualdo, das vom Komponisten Celso Garrido Lecca vertont wurde.
Mensch ist Mensch ist Mensch (Sprechtext)
In dieser etwas anderen Radiopredigt von Moni Egger (produziert von Combikultur) verbindet sie peruanische Poesie mit Extremismusforschung.
Musikalisch umrahmt wird der Sprechtext von Margrit Egger (Stimme) und Cali Flores (Musikproduktion) mit dem Lied «Al pie de la esperanza» von Alejandro Romualdo (Schriftsteller, Peru) nach einem Arrangement von Celso Garrido Lecca (Komponist, Peru).
Im Lied sind zudem hören: Sergio Valdeos, (Gitarre) / Pablo Agudo, (Geige) / Kharlos Misaje (Klarinette & Bassklarinette) / Ismael Funes (Bass).
Inspiration für den Text war die Folge 75 des ndr-Podcasts Synapsen (Marktförmiger Extremismus).
Estos días no se borran (Textilkunst)
Der Quipu (Knotenschrift) wurde von den Inkas als Instrument zur Speicherung von Daten verwendet. In unserem Werk nutzen wir ihn in diesem Sinne: Unser Quipu besteht aus 19 hängenden Schnüren, welche die Tage des Protests darstellen, an denen Menschen gestorben sind (gemäss Daten der peruanischen Ombudsstelle). Zu jedem Tag werden weitere Schnüre hinzugefügt, die das Alter der Opfer dokumentieren. Farbe und Beschaffenheit der Schnüre variieren je nach Herkunft der Person und dem Kontext, in dem sie starb.
Die Opfer sind mehr als eine Zahl in einer Statistik, sie sind Menschen, denen das Leben genommen wurde. Nur weil sie ihre Rechte einforderten, weil sie halfen oder weil sie einfach einer sozialen Gruppe angehörten, die vom Staat unsichtbar gemacht wurde. Deshalb nennen wir durch die Stickerei jedes Opfer beim Namen, so dass sie immer noch präsent sind. Das Muster der Stickerei, ist von der Geometrie der Wiphala (andines Symbol) inspiriert.
Estos días no se borran (Plakat)
Peru brodelt. Seit Dezember 2022 gehen im ganzen Land täglich tausende von Menschen auf die Strasse. Gleichzeitig werden Strassenblockaden erstellt und Flughäfen besetzt. Was als Reaktion auf die Absetzung des peruanischen Präsidenten begonnen hat, wurde zu einem Aufstand gegen die enorme soziale Ungerechtigkeit im Land und je länger je mehr ein Protest gegen einen schleichenden Abbau der Demokratie. Polizei und Militär reagieren mit Machtdemonstrationen und enormer Gewaltbereitschaft.
Wir beteiligen uns mit unserem Plakat an der Ausstellung «100 días de protesta» (100 Tage Protest), welche Amnesty International aus diesem Anlass organisiert.
Szenen aus Peru – Die vielen Schichten der Wahrheit (Artikel)
In der Zeitschrift FAMA (feministisch politisch theologisch) erscheint der Artikel «Szenen aus Peru – Die vielen Schichten der Wahrheit» von Margrit Egger. Fotos der peruanischen Fotografin Ninoska Montufar bebildern diese Ausgabe der Zeitschrift zum Thema «Lüge». (Artikel herunterladen)